Klicken im Ohr

... oder auch
Klacken / Knacken / Knistern / Knattern / Rattern
im Ohr

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Einführende Worte:
Diese Website stammt von mir selbst als einer vom sogenannten „Staccato-Tinnitus“ betroffenen Person.
In meinem rechten Ohr nehme ich ein sehr lautes, unrhythmisches Klicken / Klacken / Knacken / Knistern / Knattern / Rattern wahr, das durch verschiedene Geräusche getriggert wird und das nicht mit einem „normalen Tinnitus“ zu vergleichen ist.
Meine Website richtet sich an andere eventuell betroffene Menschen - mit dem Wunsch nach Vernetzung, um sich miteinander auszutauschen und gegenseitig von Erfahrungen zu profitieren.

 

 


Liebe Leserin, lieber Leser,

 

ich wende mich an Sie als Staccato-Tinnitus-Patientin und damit als Leidtragende eines Ohr-Phänomens, das offensichtlich nur sehr wenige Patienten teilen. Es ist so selten, dass man im Internet kaum deutschsprachige Treffer zu dieser Art von Tinnitus findet.

 

Vor mittlerweile zweieinhalb Jahren, ich war damals knapp 42 Jahre alt, hat mein rechtes Ohr ganz plötzlich zum ersten Mal ein extrem lautes ratterndes Geräusch von sich gegeben. Seit dieser Zeit wechseln sich Episoden ab, in denen mein Ohr knallartig („peng“) entweder

  • einzelne sehr laute Klicks von sich gibt oder

  • mehrere Klicks unrhythmisch hintereinander, so dass es klingt wie das Knistern eines lodernden Feuers oder wie das Tippen auf einer Schreibmaschine oder ein Morse-Code, bis hin zu

  • dem bereits erwähnten Rattern.

 

Es ist kein konstantes Geräusch, sondern meist mit unterschiedlicher Rhythmik und steigert sich in der angegebenen Reihenfolge in der Intensität, die Lautstärke bleibt jedoch gleich (extrem laut).

 

Die Geräusche halten dabei teilweise rund um die Uhr an, oft mehrere Wochen lang. Immer wieder waren diese Geräusche von einer Minute auf die andere vollkommen weg - um nach Stunden, Tagen oder Wochen ganz plötzlich wieder lautstark einzusetzen.

 

Mein Ohrgeräusch ist einerseits „selbstständig“, also ohne Geräuscheinwirkung von außen oder von innen. Andererseits triggern verschiedenste Geräusche von außerhalb und an/in meinem Körper mein Ohr-Phänomen. Es handelt sich bei diesen Triggern überwiegend um Reibungsgeräusche (mehr dazu gegen Ende dieser Seite).

 

Diese Art von Ohrgeräusch ist in keinster Weise mit dem mir seit 22 Jahren bekannten „normalen“ Tinnitus zu vergleichen, einem hochfrequenten Dauer-Piepen und einem niederfrequenten Dauer-Brummen. Daher habe ich mich auch immer wieder gegen die Bezeichnung „Tinnitus“ gewehrt.

 

Ich habe einen wahren Ärzte- und Klinik-Marathon hinter mir, überwiegend im HNO-Bereich, aber auch in der Neurologie. Vor einem halben Jahr wurden die Sehnen meiner Mittelohr-Muskulatur durchtrennt, weil Zuckungen der Mittelohr-Muskulatur (ein sogenannter Mittelohr-Myoklonus) als wahrscheinliche Ursache meines Ohr-Phänomens vermutet wurden. Die Operation verlief zwar erfolgreich, allerdings klickte mein Ohr bereits im Aufwachraum wieder. Seit Monaten hatte ich all meine Hoffnung in diese Operation gesetzt und war völlig am Boden zerstört.

 

Auch wenn ich immer auf der Suche nach einer endgültigen Lösung war, im Sinne von „das Problem wegoperieren“ bis hin zu meinem Wunsch einer Durchtrennung meines Hörnervs, fand ich schließlich in der Neurologie die lang ersehnte Hilfe.

 

Bei mir besteht ein sogenannter Gefäß-Nerven-Konflikt: Ein Blutgefäß übt Druck auf meinen Hörnerv aus und reizt diesen dadurch. Das dadurch entstehende Ohrgeräusch wird Staccato-Tinnitus genannt. Hierbei - so wurde mir für mich verständlich erklärt - handelt es sich um eine Parallel-Erkrankung der weitaus bekannteren Trigeminusneuralgie, nur ist beim Staccato-Tinnitus der Hörnerv betroffen.

 

Geholfen hat mir die Arzneimittel-Gruppe der Natriumkanalblocker (Antiepileptika). Medikamente aus dieser Gruppe haben meinen Hörnerv nach und nach komplett beruhigt und ermöglichen mir im Hinblick auf mein Ohr ein weitgehend normales Leben. Seit mittlerweile drei Monaten bin ich nahezu vollständig beschwerdefrei, höre seitdem nur ab und an ein leises Klicken und sogar überhaupt kein Knistern oder Rattern mehr. Ich kann mein Glück immer noch nicht fassen!

 

Noch vor wenigen Monaten habe ich fast keinen Ausweg mehr gesehen und mein Leben war für mich unerträglich geworden - und nun liegt dieser bisher schrecklichste Teil meines Lebens hoffentlich für immer hinter mir, auch wenn ich natürlich noch nicht weiß, ob mein Zustand von Dauer ist, aber ich hoffe es so sehr.

 

Meine Erkrankung ist sehr selten und es ist entsprechend schwierig, jemanden mit derselben Krankheit zu finden. Selbst Ärzte, sogar in Unikliniken, wussten nicht, wie sie mir weiterhelfen können. Ich musste die richtigen Ärzte in den richtigen Unikliniken finden. Dafür brauchte ich mehr Geduld, Beharrlichkeit und Zuversicht, als ich zeitweise aufbringen konnte.

 

Es hat mir enorm geholfen, zwei weitere Patienten kennenzulernen, die ebenfalls mit der Verdachts-Diagnose Mittelohr-Myoklonus dasselbe enttäuschende Operations-Ergebnis wie ich verkraften mussten. Sie haben dieselben Symptome und Empfindungen wie ich. Auch ihre Beschwerden haben sich durch Natriumkanalblocker deutlich verringert. Wir sind in engem Kontakt, teilen unsere Erfahrungen und geben uns gegenseitig Tipps. 

 

Ich bin mir mittlerweile sicher, dass es noch viel mehr Leidensgenossen gibt als ich noch vor wenigen Monaten für möglich gehalten hätte. Ich wünsche mir eine Vernetzung mit weiteren Betroffenen, um in unserer ausweglos erscheinenden Situation zuversichtlich zu sein und weiter aktiv nach der richtigen Hilfe zu suchen. Ich wünsche mir, auf diesem Weg weitere Betroffene zu finden, die ihrerseits gerne in Kontakt mit weiteren Patienten treten möchten, um sich miteinander auszutauschen und um sich zu helfen.

 

Wer hierzu mit mir Kontakt aufnehmen möchte, kann das gerne unter Klicken.im.Ohr@gmail.com tun.

 

Claudia, 44 Jahre
im Dezember 2024

 

Nachtrag im März 2025:

Mein Antiepileptikum wurde erhöht, nachdem sich meine Beschwerden in den letzten Wochen immer weiter verstärkt haben. Durch die Höherdosierung scheint allmählich wieder eine Besserung einzutreten. Offensichtlich brauche ich Geduld.

 

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YouTube:     https://www.youtube.com/@Staccato-Tinnitus/

 

 

Triggernde Geräusche  (diese Geräusche verschlimmern mein Ohrgeräusch oder sie lösen es aus)

 

a)    Trigger-Geräusche an/in meinem Mund/Kopf/Körper:

  • am Kopf:
    am Kopf kratzen, fließendes Wasser trifft auf Kopf, Haare waschen, Haare kämmen, Kopf über das Kopfkissen bewegen

  • im Kopf:
    Schlucken, eigene Stimme beim Sprechen/Singen/Lachen, Naseputzen, Zähne putzen, Mundspülung durch die Zähne ziehen, Kaugeräusche vieler Lebensmittel, insbesondere Rohkost, Brötchenkruste, Chips

  • im Körper:
    laute Magen- und Darmgeräusche

 

b)    Trigger-Geräusche von außerhalb, überwiegend Reibungsgeräusche, z. B.:

  • fließendes Wasser / Wasser trifft auf Oberfläche (Wasserhahn, Toilettenspülung, auf die Toilette gehen)

  • Metall reibt auf Metall, z. B. Besteck

  • Metall reibt auf Kunststoff oder trifft auf Glas

  • Plastikfolie, Alufolie, Backpapier oder Papier (z. B. Zeitschrift umblättern) reibt aneinander

  • Klettverschluss öffnen

  • beim Fernsehen (Applaus, Stimme/Sprechen mancher Personen)

  • bestimmte Musik/Frequenzen

  • elektrische Geräte: Wasserkocher, Mixer (Küche), Fön, Staubsauger

  • Motorengeräusche, z. B. vorbeifliegende Flugzeuge oder Hubschrauber

  • Fahrradkette in Bewegung

  • Türklinke, Tastatur oder Lichtschalter drücken

  • Rollladen öffnen oder schließen

  • Sprühen mit Spraydosen

  • Bambus-Vorhang (Bambus reibt an Bambus)

 

 

 

Impressum:

Frau Claudia Krauß, Malchenweg 16, 64625 Bensheim, Mail: Klicken.im.Ohr@gmail.com, Tel. 0156/78891429